Studenten können ihre Hochschulausbildung heute mit Krediten der öffentlichen Hand ebenso finanzieren wie mit Darlehen von privaten Banken. Egal wie günstig die Konditionen sind und wie knapp das Budget während des Studiums auch ist: Bei Finanzierungsplanung sollten die Einkommensperspektiven berücksichtigt werden.
Studienkredite sind in Deutschland seit dem Jahr 2006 salonfähig. Damals zahlte die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau erstmals ihren Studienkredit aus. Studenten können sich über das Programm jeden Monat bis zu 650 Euro auszahlen lassen – bei Bedarf über bis zu 14 Semester hinweg.
Auch private Banken bieten Studierenden Darlehen zur Finanzierung des Lebensunterhalts an. Je nach Bank sind bis zu 800 Euro Auszahlung pro Monat möglich. Private wie staatliche Banken stellen darüber hinaus Kredite für die Finanzierung der Studiengebühren zur Verfügung, die in vielen Bundesländern erhoben werden.
Der Studienkredit der KfW ist das am häufigsten genutzte Angebot. Die Konditionen sind sehr günstig: Der Zinssatz des Darlehens orientiert sich an einem Referenzzinssatz und beträgt aktuell gerade einmal 3,3 Prozent. Kreditnehmer erhalten darüber hinaus für die ersten 15 Jahre nach dem Beginn der Auszahlung eine Zinsgarantie, die verhindert, dass der Zinssatz über ein bestimmtes Niveau hinaus ansteigt.
Wer den vollen Kreditrahmen des KfW Studienkredits ausschöpft und darüber hinaus die Studiengebühren mit einem zusätzlichen Kredit finanziert, hat am Ende des Studiums mehr als 60.000 Euro Schulden. Wurden die Kredite darüber hinaus mit BaföG-Leistungen kombiniert -was problemlos möglich ist weil der Kredit nicht als Einkommen zählt – kann sich die Summe der Verbindlichkeiten auch durchaus auf 70.000 Euro und mehr belaufen.
Bei einem Schuldenberg dieser Höhe helfen günstige Konditionen allein nicht weiter. Soll die Lebensgestaltung auch in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht voranschreiten, muss rasch getilgt werden. Das ist nur möglich, wenn später ein ausreichend hohes Einkommen zur Verfügung steht. Studierende, die ihr Studium in größerem Umfang mit Krediten finanzieren möchten, sollten ehrlich reflektieren, ob ihre Einkommensperspektiven entsprechend gut sind. Auch wenn das zukünftige Einkommen nie sicher ist, sollten Studierende in Studiengängen, denen nur selten ein hochbezahlter Job folgt, auch bei der Finanzierung Maß halten.
Auch wenn das Studium grundsätzlich Vorrang haben sollte, müssen Studierende ihre Finanzierung im Auge behalten. Der Finanzierungssaldo sollte in einem angemessenen Rahmen gehalten werde. Das gelingt am besten mit einer Kombination aus reduzierten Ausgaben und erhöhten Einnahmen. Mit anderen Worten gilt auch während des Studiums, dass Mehrarbeit und Konsumverzicht erforderlich sind, um eine angespannte Finanzlage zu überbrücken.
Studierende können durch Nebenjobs recht einfach ihr Budget aufbessern, weil bis zu einem Jahreseinkommen von rund 8.000 Euro keine Steuern anfallen. Die Sozialversicherungsbeiträge sind zudem auf die Rentenversicherung reduziert oder können auch ganz umgangen werden.
Die günstigen Zinsen und der Charakter der staatlichen Förderung machen speziell den KfW Studienkredit zur potenziellen Schuldenfalle. Wer mit nicht mit einem überdurchschnittlich hohem Einkommen nach dem Studium rechnen kann, sollte nicht mehr als maximal 20.000 Euro Kredit aufnehmen. Sonst müssen später andere wichtige Vorhaben -wie z.B. das Gründen einer Familie und der Erwerb eines Eigenheims – aufgeschoben und im schlimmsten Fall ad acta gelegt werden.