Immer mehr Studenten greifen zur Finanzierung ihrer Hochschulausbildung auf Studienkredite zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig: Immer weniger Elternhäuser können ihren Sprösslingen das Studium finanzieren.
Dazu sind die Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, ohne dass dem eine entsprechende Erhöhung der Bafög-Sätze gefolgt wäre. Die Einführung der Studiengebühren vor einigen Jahren schließlich hat den Kredit für Studenten für viele unerlässlich gemacht.
Studienkredite sind eine Besonderheit auf dem Markt. Sie werden ausbezahlt, ohne dass der Kreditnehmer über ein eigenes Einkommen verfügt und setzen so voll auf die Zukunft.
Studienkredite werden von privaten wie von staatlichen Banken vergeben. Der bekannteste Studienkredit wird von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau vergeben.
Er sieht monatliche Auszahlungen zwischen 100 und 650 Euro vor, die der Deckung des Lebensunterhalts dienen. Ausbezahlt wird der Kredit im Regelfall für bis zu zehn Semester -unter bestimmten Voraussetzungen allerdings auch länger. Den Studentenkredit der KfW können alle immatrikulierten Studenten beantragen, die noch keinen berufsqualifizierenden Hochschulabschluss erworben haben.
Die Zinsen des KfW-Kredits sind sehr niedrig und auch die sonstigen Konditionen sind – vor allem wegen der staatlichen Subventionierung – fair. So folgt auf die Auszahlungs- eine optionale Karenzphase von bis zu 23 Monaten, während der nur die Zinsen entrichtet werden müssen. Die Karenzphase dient der Berufsfindung. Ihr schließt sich eine bis zu 25 Jahre lange Tilgungsphase an.
Nicht nur die staatliche Förderbank vergibt Kredit für Studenten jeglicher Fachrichtung. Auch private Banken haben den noch jungen Markt für sich entdeckt und bieten unterschiedliche Finanzierungsmodelle an. So können sich Studierende durchaus 800 Euro monatlich überweisen lassen. Auch zusätzliche Spielräume für die Examensphase sind bei einigen Anbietern möglich.
Ein Studentenkredit muss nicht zwingend zur Finanzierung der Lebenshaltungskosten aufgenommen werden. Viele Banken bieten auch Modelle an, die speziell zur Finanzierung der Studiengebühren dienen. Diese betragen in vielen Bundesländern 1.000 Euro im Jahr, so im Laufe eines durchschnittlichen Master-Studiengangs rund 5.000 Euro zusammenkommen.
Die Konditionen der privaten Banken sind allerdings weitaus weniger gut als die der Förderbank. Dennoch können sich die Angebote je nach Situation lohnen.
Studienkredite lassen sich mit anderen Einkommensquellen kombinieren. Das gilt sowohl für Leistungen im Rahmen des Bafög als auch für Einkünfte aus einer neben dem Studium ausgeübten Erwerbstätigkeit.
Die Auszahlungen aus dem Studentenkredit gelten nicht als Einkommen im sozial- oder steuerrechtlichen Sinne. Studenten müssen deshalb nicht fürchten, dass die Bafög-Leistungen gekürzt werden. Auch kommt es nicht zu einer Streichung des Kindergeldes oder zur Pflicht zur Zahlung von Einkommensteuer.
Studienkredite können so in Kombination mit anderen Geldquellen zur Finanzierung des Studiums dienen. Damit die Verbindlichkeiten am Ende der Hochschulausbildung so gering wie möglich sind, sollten die Auszahlungen auf ein notwendiges Minimum beschränkt werden. Insbesondere sollten Studenten ihre künftigen Erwerbs- und Einkommensperspektiven realistisch abschätzen und berücksichtigen, dass der Studienkredit später nebst Zinsen zurückbezahlt werden muss.
Durch einen vernünftigen Vergleich der Angebote verschiedener Banken lassen sich die Belastungen erheblich reduzieren. Bei der Wahl eines Kredits sollten Studierende sich nicht von der Meinung ihrer Kommilitonen allein leiten lassen. Es gilt vielmehr, die persönliche Situation – also die Dauer bis zum Abschluss, der durchschnittliche monatliche Finanzierungsbedarf, das zu erwartende Berufseinkommen etc. – zu berücksichtigen.