Ratenzahlung und Kreditkartenlimit
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Betrag vorgemerkt - Von Ratenzahlungen, die keine sind

Einige Versandhändler bieten eine neue Bezahlmöglichkeit mit der Kreditkarte an, die auf den ersten Blick aussieht wie eine Ratenzahlung, in Wahrheit aber keine ist. Zwar erfolgen in zeitlichem Abstand mehrere Abbuchungen vom Kartenkonto, der gesamte Kaufpreis wird aber umgehend auf der Karte vorgemerkt. Wer nicht genau hinsieht, schöpft sein Kartenlimit schnell aus.

Online-Shops bieten heute gerne ein halbes Dutzend unterschiedlicher Bezahlsysteme an, darunter seit einiger Zeit verstärkt auch eine Ratenzahlungsmöglichkeit, die über die Kreditkarte abgewickelt wird. Eine einheitliche Bezeichnung für das Verfahren konnte sich noch nicht etablieren, oft steht der Name der Option in Verbindung mit dem Namen des Anbieters.

Das System funktioniert wie folgt

Ratenzahlung KreditkartenlimitDer Kaufpreis wird in mehrere Raten unterteilt, von der die erste beim Versand der Ware fällig ist. Die Folgeraten werden dann jeweils 30 Tage später fällig. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine normale Ratenzahlung, kann den Karteninhaber im schlimmsten Fall in ärgerliche Umstände treiben. Der gesamte Kaufpreis nämlich wird sofort bei der Bestellung auf der Kreditkarte vorgemerkt. Die Zahlung ist somit nur dann möglich, wenn das Kartenlimit auch für den gesamten Betrag und nicht nur einen der Teilbeträge ausreicht.

Die Kreditkarte wird für Monate lahm gelegt

Der Unterschied zwischen einem abgebuchten und vorgemerkten Betrag liegt in der Wertstellung und der Abrechnung: Ein lediglich vorgemerkter Umsatz wird nicht in Rechnung gestellt und führt auch nicht zu Sollzinsen. Insofern bietet die Ratenzahlung einen Vorteil für alle Inhaber von Charge-Cards, die nicht den gesamten Rechnungsbetrag auf einmal zahlen wollen oder können. Der Zinsvorteil indes wird bei den meisten Anbietern durch einen Aufschlag auf den Kaufpreis von ein bis zwei Prozent zunichte gemacht.

Wer nicht gut aufpasst, blockiert im schlimmsten Fall für Monate seine Kreditkarte. Zwar kann das Kartenlimit durch die Ratenzahlung nicht überzogen werden, weil bereits während es Bezahlvorgangs der zur Verfügung stehende Rahmen geprüft und bei nicht ausreichendem Limit die Zahlung verweigert wird. Problematisch allerdings ist eine Konstellation, bei der der Rahmen ausreicht und nach der Transaktion durch den vorgemerkten Betrag komplett ausgeschöpft ist. Dann nämlich kann die Karte nicht mehr zu anderen Zwecken eingesetzt werden. Unter Umständen kann sich die Kartenblockade über Monate hinziehen, wenn eine entsprechende Ratenzahlung vereinbart wurde.

Das böse Erwachen kommt dann allzu oft, wenn das gesetzliche Widerrufsrecht abgelaufen ist und die Karte einige Wochen nach dem Einkauf im Onlineshop an anderer Stelle abgelehnt wird. Im schlimmsten Fall befindet sich der Karteninhaber dann gerade auf Reisen und ist auf seine Karte dringend angewiesen. Dann muss eine Erhöhung des Kreditlimits her, die nicht immer zu bekommen ist.

Besonders ärgerlich ist in diesem Zusammenhang, dass vorgemerkte Beträge auf den Kartenabrechnungen vieler Banken gar nicht zu sehen sind bzw. an ganz anderer Stelle stehen und deshalb vom Karteninhaber übersehen werden.

Genau hinsehen beim Kauf

Wie so oft ist genaues Hinsehen beim Kauf angesagt. Die oben beschriebene Problematik rührt sicherlich im Wesentlichen aus der Verwechslung mit „echten“ Ratenzahlungen, wie sie bei vielen Versandhändlern möglich sind. Dabei gibt der Händler aber einen echten Kredit, anders als es bei der Aufteilung des Rechnungsbetrages auf mehrere Intervalle der Kreditkartenabrechnung der Fall ist.

Verbraucher sollten deshalb unbedingt das Kleingedruckte in Augenschein nehmen, wenn sie eine Bezahlmöglichkeit nutzen, die sie nicht im Detail kennen. Die meisten Händler, die die Ratenzahlung über die Kreditkarte anbieten, informieren ihre Kunden allerdings mittlerweile explizit über die Vormerkung des Betrages auf dem Kartenkonto.

Wirklich nützlich erscheint die Bezahlmethode ausschließlich für Charge-Card-Besitzer, die ihre Karte selten einsetzen bzw. nicht auf sie angewiesen sind und den Rechnungsbetrag auf einen längeren Zeitraum und mehrere Abbuchungen aufteilen wollen. Wer eine Revolving Card besitzt, kann ohnehin in Raten zahlen und muss dafür gegenüber dem Arrangement mit dem Händler auch keine zusätzlichen Kosten tragen, weil die Anbieter ohnehin einen Zinsaufschlag in Rechnung stellen. Wer den Kaufpreis ohne Probleme in einer Summe zahlen kann, spart sich den Zinsaufschlag sowieso besser. Alles in allem ist die Händler-Ratenzahlung über die Kreditkarte also eine Bezahlmöglichkeit, die ein großer Teil der Welt nicht braucht. Alle anderen verhindern durch aufmerksames Konsumieren unangenehme Konsequenzen aufgrund einer gesperrten Kreditkarte.